Mittwoch, 5. April 2017

5 … 4 … 3 … 2 … 1 … StelldichEIN.

Ministerium für Entsicherung, Spontaneität und Risikofreude

Stellt euch vor, ihr geht ins Theater. An der Theaterkasse holt ihr euch Karten, setzt euch auf eure Plätze und wartet dann auf Vorstellungsbeginn. Der Vorhang fällt, die Schauspieler betreten die Bühne und die Aufführung beginnt. Aber irgendetwas ist komisch: Die Schauspieler sind alles andere als vorbereitet. Sie haben keinen festen Sprechtext, keine vorgeschriebene Handlung, ja nicht einmal Kostüme. Und dann soll sich das Publikum auch noch beteiligen und Wörter in den Raum rufen?!
Wenn dem so ist, sitzt ihr in einer Improvisationstheater-Show. Bei dieser Theaterform gibt es keinen festen Handlungsplot. Sie arbeitet mit der Spontaneität der Darsteller und führt zu spannenden, lustigen, manchmal auch ernsten Geschichten. In verschiedenen Kurzformaten, die „Poetry Slam“, „Der rote Faden“ oder „Freeze Tag“ heißen, entstehen ganz unvorbereitet Miniszenen auf der Bühne. 
Und genau dieser Theaterform hat sich das Ministerium für Entsicherung, Spontaneität und Risikofreude angenommen. Die Mitarbeiter des Ministeriums feiern die Momente des Risikos und haben es sich zur Aufgabe gemacht, das auch nach außen zu tragen.


Doch auch Impro will gelernt sein. Jede Woche sitzt das Ministerium zusammen, überlegt, wie Figuren aufgebaut werden können und übt verschiedene Kurzformate. Dabei entsichern und versichern sie sich, lassen Ungewisses zu Szenen werden und trainieren ihren Mut, spontan zu sein. Starten Sie eine neue Miniszene wird eingezählt mit „5…4…3…2…1…StelldichEIN“.  
Gerade bei Paar- oder Gruppenübungen ist der Teamzusammenhalt wichtig. Hierbei muss man sich auf den anderen verlassen können, um mutig in ungewisse Handlungsstränge zu gehen. Die Sorge, dass etwas schiefgehen könnte, braucht im Ministerium keiner zu haben. Selbst wenn: „Wir haben auch den Mut zum Scheitern“ sagt Ministeriumsleiterin Steffi.
Das Ministerium wird ab März die Regierung übernehmen, konkrete Pläne gibt es noch nicht, aber einige Überlegungen. Zum Beispiel: Wie bekommen wir andere Stellwerkistaner dazu, risikoreicher zu sein? Und vielleicht nicht nur die…?!

Die Stellwerkistaner des Ministeriums nennen sich „Experten für aktuelle und kreative Problemlösungen“ und wollen, dass andere mit auf den Zug aufspringen. „Wir haben uns von festgelegten Texten, geplanten Szenen und Sicherheit auf der Bühne verabschiedet. Wir gehen volles Risiko ein und finden, die besten Dinge entstehen auf der Bühne (und manchmal auch im Leben), wenn man offen für Neues und spontan ist und das Vorausplanen sein lässt. Daher erforschen wir in unseren Proben, wie wir Experten für diese Prinzipien werden können“ ist auf ihrem Banner zu lesen.

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