Freitag, 24. März 2017

Der Tanz mit der Nachtigall

Ministerium für innere Bewegung und Ästhetik

Kennt ihr Oscar Wilde? Dem ein oder anderen sagt der Name vielleicht etwas. Er war ein berühmter irischer Schriftsteller. Aber was hat er geschrieben? 
Zum Beispiel „Die Nachtigall und die Rose“. Dieses Kurzmärchen handelt von Liebe, Freundschaft und wahrem Schmerz. Eine schöne, aber auch traurige Geschichte.
Die Mitarbeiter im Ministerium für innere Bewegung und Ästhetik hat diese Erzählung sofort begeistert. In ihrem Tanzworkshop erarbeiteten sie deren tänzerische Umsetzung. Auch Textpassagen wurden hinzugefügt. Eines der wichtigsten und wohl bekanntesten Zitate ist: „Sie sagte, dass sie mit mir tanzen würde, wenn ich ihr rote Rosen brächte.“


Jede Woche trifft sich die Belegschaft des Ministeriums und startet mit Bewegungsspielen zum Aufwärmen. Da wird umhergelaufen, gerannt, getanzt – mal normal, mal wie ein Kaugummi oder Roboter. Die Werkstattleiterinnen Marianna und Tanja geben die Übungen vor. Seit November wird an der Inszenierung von Oscar Wildes Kurzgeschichte gearbeitet. Uneinigkeit unter den Spielern gibt bis auf den Ausgang der Geschichte nicht. Das Ende geht nicht gut aus. Einige finden das passend, andere wollen lieber ein Happy End. Wie in einem Staat üblich wurde das demokratisch diskutiert. Einig ist man sich dennoch nicht geworden, also setzten sie diese Meinungsverschiedenheit kurzerhand darstellerisch um. So ist die Meinung von jedem Ministeriumsmitglied Teil der Inszenierung.

Auf dem Bannerspruch des Ministeriums ist zu lesen: „Bewegung! Bewegen! Bewegt werden! Wir sind Experten für’s präsent bleiben, genauer Hinsehen und wach Beobachten. Wir können mit unseren Bewegungen Sätze in die Luft schreiben.“ Seit Februar regiert dieses Ministerium in Stellwerkistan. Das erste Gesetz: Hinter jeden Satz muss ein „Ästhetik“ angefügt werden. In diesem Sinne: „Ästhetik!“

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen